04 Aug
Ålesund

So weit im Norden waren wir noch nie. Das merkt man, denn es ist zwar sonnig und warm, aber sobald man dem Wind ausgesetzt ist, wird es eisig. Ålesund liegt am Atlantik, ist umzingelt von kleinen bergigen Inseln, ist Hurtigsten-Hafen und Ausgangspunkt für Fjordfahrten. Von hier aus geht es ins sogenannte Fjordnorwegen, aus dem wir ja gerade gekommen sind. Der Geirangerfjord ist wohl der bekannteste und steht auch unter UNESCO-Schutz. Die bekannten Fotos von Kreuzfahrtriesen im Geirangerfjord gehören zum Glück der Vergangenheit an, denn Norwegen hat mit Schweröl betriebene Schiffe ab einer bestimmten Grösse verboten. Ab 2026 sind nur noch Elektroboote zugelassen. Die Fähren in Norwegen werden auch heute schon mit Strom betrieben, ebenso die Busse. Dass auch der PKW-Verkehr viel elektrischer ist als in der Schweiz oder in Deutschland, hatte ich ja schon geschrieben.

Die Gegend um Ålesund ist für uns ein wenig wie die Lofoten in klein. Das muss reichen, haben wir beschlossen, denn noch weitere 1000  Kilometer nach Norden möchten wir nicht fahren. 

Ålesund hat sein Gesicht 1904 radikal verändert. Warum das so war, erklärt Wikipedia: "Bei dem Stadtbrand von Ålesund wurde in der Nacht zum 23. Januar 1904 fast die komplette Innenstadt zerstört. Rund 850 Häuser brannten nieder – alle nahezu komplett in Holzbauweise errichtet –  und über 10.000 Einwohner wurden obdachlos. Die Stadt wurde unter anderem mit Hilfe von Deutschland wieder aufgebaut. Kaiser Wilhelm II., ein grosser Norwegenverehrer, ordnete die sofortige Hilfslieferung von Lebensmitteln, Medikamenten und Baumaterialien an. Er schickte vier Schiffe der Kaiserlichen Marine zur Katastrophenhilfe, finanziert aus seinem Privatvermögen. Die entladenen Schiffe dienten den durch den Brand obachlos gewordenen Menschen vorübergehend als Notunterkunft. An der Finanzierung beteiligten sich auch die beiden grossen deutschen Reedereien, die HAPAG und der Norddeutsche Lloyd. Durch den Wiederaufbau ist Ålesund berühmt für die vollständig im Jugendstil errichtete Innenstadt. Nach einem Erlass durften neue Häuser nur noch aus Stein gebaut werden. Innerhalb von nur sieben Jahren war der grösste Teil von Ålesund neu errichtet. Aus Dankbarkeit für die schnelle Hilfe ist eine der Hauptstrassen nach Kaiser Wilhelm benannt und wurde das Kaiser-Wilhelm-II.-Denkmal errichtet." 

Anschliessend haben wir ein Restaurant gesucht, denn wir hatten grosse Hoffnung, dass wir hier etwas anderes als frittierten Fisch bekommen würden, schliesslich sind wir in einer Stadt mit fast 67.000 Einwohnern. Leider waren alle Restaurants ausgebucht! Die 2 grossen Stellplätze und der Campingplatz sind voll, dazu die Hurtigrutentouristen... und dann gibt es nur 11 Restaurants, Chinaimbiss und Burgerbude mitgerechnet. Jetzt gibt es Pasta in der Pusseline, ist doch auch gut! Wir sehen direkt auf den Fjord und sind sehr zufrieden. Auch komisch fanden wir, dass die Geschäfte täglich um 17 Uhr schliessen. Danach ist die Stadt ausgestorben.

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