Heute haben wir ausgeschlafen, weil es draussen in Strömen regnete. Vor dem Mobil ist eine Matschwiese. Richtig schlimm wurde es, als durch die Ritzen der Pusseline ein gruusiger Gestank kroch. Wir dachten, dass die Kanalisation vom Campingplatz übergelaufen ist oder so etwas. Dann erzählte unsere Nachbarin uns, dass das normal sei bei Ebbe, die Algen würden dann halt stinken. Boa. Ich konnte es nicht glauben, denn wir waren schon oft am Meer, aber sowas hatten wir noch nie erlebt. Nach meiner Recherche ist es eine Naturkatastrophe an der Küste der Normandie, dass die Grünalgen sich extrem vermehren und, wenn sie absterben, stinken. Es entsteht giftiges Schwefelgas. Die Algenplage verbraucht zu viel Sauerstoff im Meer und die Fische sterben. Grund sind die Schweinemastbetriebe mit ihrem Nitratausstoss und die Pestizide der Landwirtschaft, die ins Meer geschwemmt werden. Die Nachbarin schwärmte uns dann noch von dieser wunderbaren Natur vor und dass sie jeden Morgen baden würden, sie wären schon zum zweiten Mal hier und so weiter und ich dachte nur: nee. Morgen sehen wir zu, dass wir hier weg kommen. Bisher ist die Normandie sowas von nicht meine Gegend. Die Natur besteht aus gepflügten Äckern und Böschungen am Meer, in denen ein paar wilde Blumen wachsen. Sandstrand gibt es, aber mit viel Algenschlamm. Baden ist dort nicht gesund. Wir sind abends, als es aufgehört hatte zu regnen, am Küstenpfad nach Barfleur gelaufen und zurück, es war matschig, es stank, obwohl nicht mehr Ebbe war und ich hab die Nase voll.
Heute ist übrigens Bergfest von Bos Sabatical. Und bei uns ist ein wenig die Luft raus. Es ist aber sehr erfreulich, dass wir heute mit Rosmarie telefonieren konnten und sie auf dem Weg der Besserung ist. Wir reisen also weiter gen Norden und kehren vorerst nicht zurück in die Schweiz. Und wenn dann mal wieder die Sonne scheint, haben wir auch wieder Lust darauf, noch ein wenig mehr von Europa zu entdecken.