Es gibt ein rotes, ein weisses, ein schwarzes und ein grünes Périgord: rot für den Wein, der dort wächst, weiss für die Kalksteinfelsen, schwarz für die Trüffel und grün für das Naturreservat im Norden. Wir sind bisher im schwarzen Périgord gewesen, wo die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielt: Erdbeeren, Tabak, Walnüsse und Mastgeflügel sind typisch. Die Sache mit der Foie Gras ist ganz extrem, denn es gibt keinen Laden und kein Restaurant, in dem es nicht Gänse- oder Entenleberpastete gibt. Nun ja, nix für mich, aber für viele Menschen ein Grund, hierher zu kommen und zu schlemmen.
Eines der vielen Schlösser in der Nähe erzählt eine besondere Geschichte. Wir haben es heute besichtigt und sind in die Welt von Josefine Baker eingetaucht. Sie stammte aus dem Süden der USA, ihre Mutter war eine schwarze Wäscherin und ihr Vater ein jüdischer Schlagzeuger, sie überlebte mehrere Pogrome, hatte in den Goldenen Zwanzigern grosse Erfolge als Tänzerin, zuerst in New York, dann in Paris, war im 2. Weltkrieg Unterstützerin der Résistance, adoptierte 12 Kinder aus 12 verschienenen Nationen als lebendes Beispiel gegen Rassismus und machte auch Karriere als Sängerin und Schauspielerin. 1938 zog sie in das Schloss Les Milandes, welches im 15. Jahrhundert von Francois de Caumont als bequemere Wohnalternative zu Castelnaud erbaut wurde. Dort lebte sie mit ihren Kindern, beendete ihre Karriere bis sie durch ihre Grosszügigkeit verarmte und wieder auf die Bühne zurückkehre. 1976 starb sie in Paris. In Les Milandes konnten wir viele ihrer Bühnenkleider ansehen, die Räume, in denen sie gelebt hat und viele Fotos. Ausserdem gab es im Schlosspark eine Falkner-Show mit Weisskopfseeadler und verschiedenen Eulenarten.
Die Fahrradtour zum Schloss Les Milandes und zurück war wunderschön. Wir sahen Walnussbaumplantagen, Tabakfelder und immer wieder andere Burgen am Ufer der Dordogne, die durch eine unglaublich sattgrüne Natur fliesst.