Heute morgen hat es am Atlantik geregnet und gestürmt und wir sind getürmt, und zwar ins Landesinnere, ins Périgord. Da wollte Bo gerne hin, weil er die Bücher "Bruno, Chef de Police" von Martin Walker gelesen hat und er dadurch neugierig auf die Gegend war. Die Dordogne fliesst durch das Périgord, an deren Ufer sich auch Bergerac befindet, unser heutiges Ziel. Den Namen kennt man von dem Film "Cyrano de Bergerac", und tatsächlich ist auch ein Denkmal mit dem Langnasigen im Ort zu finden. Die Geschichte ist schon im Jahre 1897 von Edmont Rostand verfasst worden.
Der Campingplatz liegt romantisch am Ufer des Flusses und bietet einen alten Baumbestand und Gänse. Es ist sehr schön hier, aber auch etwas provinziell.
Wir haben uns heute wieder einmal gefragt, was der Sinn unserer Reise ist und das ist keine einfache Frage. Wir haben gemerkt, dass die Begeisterung für einen Ort manchmal erst nach einigen Tagen spürbar wird, wenn wir schon längst woanders sind. Dann wundern wir uns, warum wir nicht länger geblieben sind. Andererseits haben wir vorgehabt, viel schneller und weiter zu reisen, was nur funktionieren kann, wenn wir immer nach einer oder zwei Nächten weiterfahren würden. Das liegt uns nicht, wir sind gern langsamer unterwegs und haben deshalb einige Regionen streichen müssen, so z.B. Spaniens Nordküste, der wir ja ganz nah waren. Die grundsätzliche Frage nach dem Sinn der Reise ist damit noch nicht beantwortet. Wir merken, dass mittelalterliche Städte, felsige Küsten, weisse Strände, romantische Flussläufe, trutzige Burgen, urige Wälder, hügelige Felder, schroffe Berge und quirlige Häfen sehr schön anzuschauen sind, aber es ist auch immer wieder ähnlich und schliesslich sind wir nicht mehr aufnahmefähig für einen neuen Ort. Ich komme immer wieder an den Punkt, dass ich eigentlich gerne länger irgendwo sein würde, um Zeit zu haben für mich, für Langeweile, um in die Natur einzutauchen, um Kontakt mit anderen Menschen zu haben. Nach wie vor ist es auf französischen Campingplätzen nicht einfach, mit irgendwem zu reden, da alle ganz für sich sind. Das klingt jetzt vielleicht etwas unglücklich, soll es aber nicht! Ich bin sehr froh, mit Bo diese Reise zu machen, aber vielleicht merken wir erst hinterher, wie toll das alles war!