365 Stufen hat der Leuchtturm hier in Gatteville und es wurde uns richtig schön warm beim Aufstieg. Es handelt sich um den dritthöchsten Leuchtturm der Welt, er wurde 1835 fertiggestellt und ist 75.3 Meter hoch. Der alte Turm von 1775 steht auch noch. Von oben hatten wir einen tollen Blick, es kam sogar die Sonne heraus und lies das Meer türkis leuchten. Danach wurde es ungemütlich kalt und wir verkrochen uns in der Pusseline.
Gegen Abend sind wir nach Barfleur gefahren und haben den Ort angeschaut, der angeblich einer der schönsten Frankreichs sein soll. Das fanden wir nicht so. Die Normandie zeigt sich grau. Die Häuser, der Himmel, die Strassen und die Stimmung der Menschen sind eher schwere Kost. Wie ganz anders empfanden wir die Bretagne oder England. Selbst Schottland fanden wir fröhlicher, obwohl es nur geregnet hatte, als wir dort waren. Zum Glück entdeckten wir ein wirklich feines Restaurant, wo wir den Abend verbracht haben.
Rosmarie geht es so lala, erfuhren wir. Sie hatte zwei Herzinfarkte und ist nun stabil. Wir entschieden uns, erst mal abzuwarten und nicht loszufahren. Die Nachrichten aus der Schweiz waren auch sonst nicht so prickelnd, wir hörten von schlimmen Starkregen, besonders am Thunersee...? Auch meine Familie in Hamburg hat gesundheitliche Probleme. Ich bin daran gewöhnt, weit weg zu sein von Ihnen, aber wie gerne wäre ich jetzt in dort und Bo in Muri! Es ist gerade nicht so einfach, unterwegs zu sein am falschen Ort.
Wir schauten heute zu, wie bei Ebbe das Meer hinausgezogen wurde, fragten uns, wohin das Wasser geht bis zur nächsten Flut. Das ewige hinaus- und zurückfliessen ist, auch wenn wir wissen, dass der Mond dafür verantwortlich ist, faszinierend. Besonders wunderlich sieht es aus, wenn einerseits die Wellen ans Ufer schwappen und gleichzeitig ablaufendes Wasser ist. Und es geht so schnell, plötzlich ist wieder Flut und die vorher schräg im Schlamm liegenden Boote dümpeln wieder im Wasser, die Fischer können wieder in den Hafen fahren und bringen ihren Fang mit.