Das war anstrengend heute! Nach dem langen Herumgeliege am Strand war heute ein aktiver Tag angesagt. Wir sattelten unsere eFlizzer und düsten durch Calvi hindurch auf eine Strasse, die der Küste Richtung Revellata-Halbinsel folgte. Wir entschieden uns, die Velos nicht oben am Parkplatz abzustellen, sondern die Schotterpiste zur Halbinsel zu fahren bzw. zu schieben. Sie bestand aus grossen und kleinen Felsbrocken, unterbrochen von sandigen und asphaltierten Abschnitten. Unten ging es dann zu Fuss weiter an den Plage de l'Alga. Dort waren im Uferbereich Algen, also turnten wir über die Granitfelsen, um zu einer Stelle zu kommen, die algenfreien Zugang zum türkisen Wasser in der Bucht versprach. Wir sahen aber rechtzeitig, dass dort der eine oder andere Seeigel wohnte, deshalb gestaltete sich der Einstieg etwas mühsam. Endlich im Wasser, war es dann aber sehr cool, umgeben von purem, leuchtenden Türkis zu schwimmen. Leider war der Himmel diesig, im Sonnenschein hätte es wahrscheinlich ausserirdisch geleuchtet. Danach schoben und fuhren wir die Piste wieder hoch und nahmen von dort eine asphaltierte Strasse, die zur Madonna della Sera führte, einem Wallfahrtskirchlein auf der Bergkuppe. Dort ging dann der Strom von Brunos eFlizzer aus, weil er nicht genug aufgeladen hatte. Die Aussicht von der Kapelle war phantastisch! Wir sahen den Hauptkamm des korsischen Gebirges mit dem höchsten Gipfel von Korsika (Monte Cinto, 2706 Meter hoch), aber auch die Bucht von Calvi und die tollen Tafoni-Felsen in der Nähe der Madonna. Tafoni ist eine löcherige Gesteinsform, die Löcher können wenige Zentimeter bis mehrere Meter gross sein. Durch Verwitterung entstanden teils sehr originelle Formen.
Da wir nicht den gleichen Weg zurück fahren wollten mit Bos leerem Akku, es war auch sehr weit und steil, entschieden wir uns für eine weitere Schotterpiste, die auf Google Maps ganz moderat aussah. Sie führte von der Madonna direkt hinunter nach Calvi in die Gegend von unserem Campingplatz. Als wir nach einiger Zeit merkten, dass dieser Weg doch nicht so ohne ist, sondern uns an ein ausgewaschenes Flussbett erinnerte, welches teilweise durch Erosion wieder zugeschüttet wurde, gab es aber kein zurück mehr. Bo hat bergauf geschoben, bergab konnte er manchmal fahren, ich bin teilweise über groben Schotter und durch tiefen Sand gebrettert, an schrägen Hängen hinabgerutscht, durch tiefe Furchen und über schmale Felsen balanciert. Bergab war es das gleiche, es gab endlose Serpentinen, teilweise so steil, dass wir das Velo kaum halten konnten und wir mehr rutschten als liefen. Es war ein Wunder, dass unsere eFlizzer, die eher für den urbanen Bereich konzipiert wurden, einer solchen Piste Stand gehalten haben. Der Rahmen hat einiges einstecken müssen und die Bereifung hat gelitten, hat aber durchgehalten. Die Strecke wäre für jeden Mountainbiker eine Herausforderung gewesen und wir hatten es auch irgendwann geschafft, da war ich mächtig froh und Bo auch!
Als wir dann am Camping angekommen sind, bin ich direkt unter die kalte Dusche gerannt, Bo hat sich eine Tüte Chips reingezogen und dann waren wir platt. Fünf Stunden unterwegs ohne Essen (Picknick hatten wir vergessen mitzunehmen) waren bei der Hitze wirklich eine Leistung für mich und es hat mir Spass gemacht.
Abends haben wir uns dann nur noch bis zur Pizzeria des Campingplatzes geschleppt, es gab vegetarische Cannelloni.