Wir waren am Strand, das ist alles. Es war wunderbar.
Ich berichte vom Leben auf dem Campingplatz, das ist schon erwähnenswert. Am Vormittag ist geschäftiges Treiben, vor der Weiterreise wird das sogenannte Grauwasser abgelassen in einem dafür vorgesehenen Gulli. Unten am Camper ist ein Abflussrohr, durch das man das Abwasser (vom Waschbecken in der Küche und im Bad) ablassen kann. Dann gibt es einen Ort, wo das Klo geleert werden kann. Man kippt den Inhalt in ein Loch und spült das ganze einige Male aus, bis es sauber ist. Dann wird es im Camper wieder eingebaut (mit ein wenig Frischwasser und einem Bakterienumwandlermittel, damit es nicht stinkt). Bevor man losfährt, sollte man nicht vergessen. Auch Frischwasser kann noch getankt werden, bevor man weiterfährt. Es fahren jeden Morgen einige Camper weg und andere bleiben und pilgern bepackt zum Strand hinüber oder holen ihre Motorroller aus ihrer Garage (tatsächlich gibt es nicht selten so grosse Wohnmobile, dass sie hinten Platz für eine Klappe haben, hinter der sich eine Garage mit Rampe verbirgt), um eine Rundfahrt zu machen. Natürlich gibt es auch jede Menge durchtrainierte Franzosen, die ihre Bikes vom Träger holen und bei 30 Grad im Schatten eine Velotour machen. Sie verströmen eine Art Überlegenheit, die jeden Neid im Keim erstickt.
Bei den Campingmobilen samt Zubehör gibt es verschiedene Kategorien, zuerst sind die Retro-VW-Busse zu nennen, die in gedämpften Ockertönen oder in kräftigem Orange mit Weiss abgesetzt lackiert sind und aus denen manchmal zwei junge Erwachsene mit bis zu vier Kindern purzeln. Es gibt auch Retro-Zeltanhänger, die farblich zum Fahrzeug passen. Richtige Oldtimer sehen wir auch manchmal in türkis oder grün, mit liebevoll gehäkelten Vorhängen und die dazu gehörigen Fahrräder sind auch türkis oder grün. Die Besitzer dieser Fahrzeuge sind schon etwas in die Jahre gekommen. Dann gibt es die Dickbäuchigen, die auch dickbäuchige Wohnmobile haben, sie haben, wie schon erwähnt, mindestens einen Motorroller dabei, gern auch einen separaten Anhänger für die Harley hinter dem acht Meter langen Mobil. Es gibt noch die Konservativen, sie haben ein weisses Alkovenmodell, manchmal gemietet, und fahren zusammen mit Freunden in die Ferien. Sie sitzen, genau wie die Dickbäuche, gerne vor dem Camper und trinken Rosé (Franzosen) oder Bier (Deutsche). Die restlichen Camper, zu denen auch wir gehören, sind mit sechs Metern kompakter Camperlänge zufrieden und fahren meistens nach 2 Tagen weiter, denn sie wollen nichts verpassen. Am coolsten sind allerdings die Zeltenden, von denen es in Frankreich nach wie vor nicht wenige gibt. Sie sind nicht immer jung und mittellos, sondern haben sich bewusst für diese minimalistische Art zu Reisen entschieden und ziehen es durch. Sie sind entspannt und sympathisch.
Tagsüber ist nicht viel los auf dem Campingplatz, es trudeln höchstens ein paar neue Gäste ein, die einen Platz aussuchen. Das ist auch lustig zu beobachten. Sie rangieren ewig auf ihrer Parzelle herum, bis das Fahrzeug richtig steht, dann werden noch die Rampen zur Höhenkorrektur ausgelegt, dann wird wieder rangiert, die Möbel werden ausgepackt, die Lichterkette aufgehängt usw. und am nächsten Tag fahren sie weiter, nachdem sie alles wieder eingepackt haben. Abends ziehen die verschiedenen Düfte über den Campingplatz, während viele noch zu den Duschen gehen oder mit Handtuchturban wieder zurückkommen. Es wird gegrillt und gekocht und da es inzwischen schon recht früh dunkel wird, sieht man auch die verschiedensten Beleuchtungsmodelle von romantischem Kerzenlicht bis zu Neonröhren und Scheinwerfern, für die man eine Sonnenbrille braucht.
Wenn Bo und ich vor unserer Pusseline sitzen, gibt es auf jeden Fall immer etwas zu sehen. Ich komme oft durch den Tüddel, zu wem man denn nun Buon giorno und zu wem Bonjour oder einfach Hallo sagt, das sind so die Nationen, die hier anzutreffen sind. Wir sind gespannt, wie sich das in der nächsten Zeit verändert, denn die Hauptsaison ist zu Ende, jetzt sind noch Familien mit Babys hier, aber irgendwann wird es dann weniger, bevor in der letzten Septemberwoche die Schweizer einfallen.
Ich denke, morgen gehen wir wieder an den Strand.