Das Wetter meinte es gut mit uns, wir konnten die geplante Bootstour heute Mittag starten. Mit zwölf Personen sassen wir in einem Festrumpfschlauchboot auf Böcken, so ähnlich, wie auf einem Pferd. Und dann ging es los mit 500 PS, was eine absolute Umweltsünde ist. Es war wieder so warm heute, dass sogar der Wind auf dem Meer nicht erfrischend war, sondern uns wie ein heisser Fön ins Gesicht blies. Das erste Ziel war die Calanche, südlich von Porto. Es gibt oben der Calanche sogar noch ein Dorf namens Piana und ganz vorne, am Ende und weit ins Meer hinausragend, befindet sich das Capo Rosso mit einem Genueser Turm. Wir sind in Grotten gefahren, an Stränden vorbeigekommen, haben unzählige wunderschöne Felsformationen umrundet und einfach nur gestaunt über diese Naturschönheit. Die Farbe der Granitfelsen ist gelb bis rot, sie sind meist vertikal gebrochen, wodurch steile, spitze Felsnadeln aus dem Meer ragen und die Silhouette der Küste bestimmen. Nach einer guten Stunde querten wir dann vom Capo Rosso zur anderen Seite der hier sehr weiten Bucht von Porto, zum Scandola-Nationalpark. Wir sahen weder Delphine noch Wale, hatten aber reichlich damit zu tun, die harten Schläge des Bootes abzufedern, da wir keinen Wert auf einen Bandscheibenvorfall legen. Die Scandola-Felsen waren aus einer ganz anderen Welt. Hier sahen wir keinen Granit, sondern vulkanisches Gestein in tiefen Rottönen und lange, schwarze, fünfeckige Basaltblöcke, die sich die Hänge hinaufstapelten. Zwischen den fruchtbaren Felsen grünte eine reiche Vegetation, die einen wunderschönen Farbkontrast bildete. Auch hier sahen wir Grotten, die wie gotische Kirchen wirkten und Felslöcher mit bizarren Formen. Weiter ging es zu einer hinter Felsen versteckten Bucht, in der ein kleiner Ort vor sich hinträumt. Ein paar blumengeschmückte Steinhäuser am Hang, dazu ein paar Restaurants am Anleger und auf einem Felsen eine märchenhafte weisse Burg, das ist Girolata. Erreichbar nur per Boot, ist es für mich ein Traumort, um einmal Ferien zu machen. Leider fahren die Ausflugsboote alle in diese Bucht, was die Idylle etwas trübt. Die grösseren halten sogar an, damit die Passagiere etwas trinken gehen oder baden können. Von Girolata ging es weiter die Küste entlang, bis wir dann mit rasanter Fahrt wieder zurück nach Porto düsten. Dort sprangen wir noch ins Meer, was einfach herrlich war, bevor wir zurück zum Camping spazierten, um das erste Kürbisrisotto der Saison zu kochen.