Der Strand beim Camping Trez Rouz ist bei Ebbe sehr schön, denn man kann in die nächsten Buchten laufen und über die Felsen klettern. Dabei haben wir einige kleine Naturwunder entdeckt. In Gezeitentümpelchen haben Schnecken zum Beispiel ein Wegnetz angelegt, welches sie allein oder zu zwei entlangrutschen. Das sieht sehr lustig aus. Eine Segelqualle haben wir auch gefunden, die sieht aus wie aus durchsichtigem Plastik, fühlt sich auch so an, und hat ein sehr filigranes Rillenmuster. Wilma liebte es wie immer, mit uns über den Strand zu rennen und sie klettert auch sehr gern.
Am Nachmittag sind wir mit dem Velo zum Plage de Pen Hat geradelt, haben ein Alignement bestaunt, welches seit einigen tausend Jahren auf einer Wiese herumsteht, und dann noch eine Ruine entdeckt, in der bis 1940 ein bedeutender Dichter namens Saint-Pol-Rouz wohnte. Auf den Fotos sieht man, wie es einmal aussah und was heute noch übrig ist. Die deutsche Wehrmacht hat diese Villa auf dem Gewissen, sie haben auch diverse militärische Befestigungen hinterlassen. Ein deutscher Tourist meinte heute, dass der Atlantikwall in Frankreich schneller gebaut worden ist als der Berliner Flughafen. Kein Wunder, es waren die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, die die unzähligen Bunker errichtet haben. Wir haben schon so unglaublich viele an der französischen Atlantikküste gesehen.
Auf der Presqu’île de Crozon ist das französische Militär sehr präsent, es fliegen täglich Hubschrauber und Kampfjets über uns hinweg. Es stört mich heute weniger als früher, denn ich bin keine Pazifistin mehr. In der Schweiz finde ich es immer noch schlimm, aber Frankreich als Teil der NATO hat für mich einen anderen Stellenwert bekommen. Die Rade de Brest wird von der französischen Kriegsmarine intensiv genutzt, zum Beispiel als Station ihrer Atom-U-Boote.
Wir haben den Abend in Camaret am Hafen verbracht, zuerst sind wir durch die kleinen Galerien gebummelt, die teilweise wirklich tolle Kunst ausstellen, und dann gab es Moules-Frites am Quai. Auf der Rückfahrt durfte Wilma wieder auf dem Radweg laufen. 25 km/h sind für sie kein Problem und sie hat Ausdauer! Da ist sie uns Menschen wirklich überlegen.