Das war eine Nacht! Es fühlte sich an, als würden wir im Nachtzug durch die Gegend ruckeln, so sehr hat der Sturm unsere Pusseline in Bewegung gehalten. Zum Glück hatten wir abends alles eingepackt und es konnte nichts wegwehen. Morgens gab es Frühstück im Bett und dann fuhren wir los Richtung Nantes, dann weiter nach Angers. Aus merkwürdigen Gründen sind wir dann von der Autobahn abgefahren und juckelten über die Dörfer, kamen zufällig an einem Chateau vorbei und hielten dort an, weil es eine tolle lange Allee zum laufen und keinen Regen gab. Das Chateau heisst Montgeoffroy und wurde vom Landadel des 18. Jahrhunderts bewohnt, was heute zu besichtigen wäre. Wir fuhren weiter, weil wir eine Verabredung mit einem Winzer in Chinon hatten. Dazu kam es, weil wir irgendwann auf unserer Reise in einem Biocoop einen Weisswein gekauft hatten, der so lecker war, dass wir mehr davon erwerben wollten.
Es ging eine schöne Strecke an der Loire entlang, wir sahen Saumur auf der anderen Seite des Flusses liegen, welches wir vom letzten Jahr kennen, und überquerten die Loire bei der Mündung der Vienne. Von dort ging es weiter an der Vienne entlang bis nach Chinon. Nachdem wir Wein probiert und eingekauft hatten, war es nicht mehr weit bis zum Campingplatz de l'ile Auger, der gegenüber des Städtchens sehr schön gelegen ist. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg bis hinauf zum Chateau de Chinon. Die Aussicht auf die mittelalterlichen Dächer, den Flusslauf und die üppig grüne Landschaft ist sehr schön. Am Nordufer des Flusses sind Weinberge zu sehen, die sich vom Viennetal hinüber ins Loiretal ziehen und offenbar zu einer sehr guten Weinregion gehören. Das Château hat eine denkwürdige Geschichte, denn zeitweise bewohnte sie Richard Löwenherz, ausserdem besuchte Jeanne d‘Arc 1429 die Burg und traf den Dauphin und späteren König Karl VII, um von ihm die Erlaubnis zu erhalten, gegen die Engländer in Orléans zu ziehen. Chinon ist leider auch bekannt für sein Atomkraftwerk, das älteste Frankreichs ist es, es liegt weit ausserhalb des Ortes an der Loire.
Schwierig wurde es am Abend. Da es immer noch extrem stürmisch war, hatten viele Restaurants keine Stühle draussen und drinnen war alles reserviert. Wir fanden nach langem Suchen einen Tisch bei einem italienischen Restaurant draussen, zogen uns alles an, was wir dabei hatten und hielten unsere Gläser fest, damit sie nicht vom Tisch wehten. Beim Rucola war es dann etwas schwieriger. Wir assen sehr schnell und wollten dann nur noch zurück zur Pusseline. Wilma zeigte uns den Weg dorthin und wir fanden es mal wieder erstaunlich, dass sie sich die Strecke vom Hinweg ganz genau eingeprägt hatte, es war kompliziert zu finden.