Nach dem Frühstück wünschte Wilma sich einen Abschiedsbesuch am Praia da Beliche, wo es heute bei tiefblauem Himmel noch schöner war als gestern. Dann starteten wir auf kleinen Strassen durch das Alentejo.
Nachdem wir die Küstenregion hinter uns gelassen hatten, wurde es immer hügeliger. Wir konnten Steineichen von Korkeichen unterscheiden, aber nicht nur daran, dass bei letzteren die dicke Rinde abgeschält war, sondern leider auch am Laub, welches braungelb und spärlich an den knorrigen Ästen hing. Die Korkeichen sterben seit Jahren vor sich hin, was unter anderem am Klimawandel liegt. Wir sahen Flussläufe, kleine Orte mit weissen Häusern und roten Dächern und immer wieder Storchennester auf Strommasten - einmal sogar ein "Storchenhochhaus" mit verschiedenen bewohnten Etagen. Es sind wunderschöne Vögel, die an der ganzen Algarve und auch im Alentejo immer wieder anzutreffen sind. Wir fuhren an einem Stausee vorbei, aber es war nicht der Barragem do Alqueva, der grösste Stausee Europas, welches auch im Alentejo, aber weiter im Westen, liegt.
Heute hab ich mal recherchiert, wie Portugal seine Energie gewinnt. Dabei stellte ich fest, dass dieses Land bei den erneuerbaren Energien ganz vorne dabei ist. Weder Atomkraftwerke noch Kohlekraftwerke, dafür Windenergie, Wasserkraft, Solarenergie, Biogas und Erdgas.
Wieder wechselte die Landschaft und es wurde flacher, grossräumiger, der Boden wird hier intensiver genutzt mit in dichten Reihen gepflanzten Olivenbäumen, Mandelbaumplantagen, Weideflächen für Rinder, Schafe und Ziegen. Auch weiter im Norden gab es zwischendrin immer noch viele Korkeichen und schliesslich Getreidefelder. Das Alentejo ist extrem dünn besiedelt, wir sahen kaum Häuser und Menschen ausserhalb der wenigen Ortschaften, die wir durchfuhren.
Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir den Campingplatz in Évora, er liegt nicht weit ausserhalb der Altstadt, die wir morgen erkunden wollen.