Es ist immer wieder eine Aufregung, bevor wir Drei in der Pusseline sitzen und die Spiezbergstrasse hinauffahren mit einem grossen Seufzer und der Freude, dass wir alles geschafft haben und die Ferien genau jetzt beginnen. Wir haben vor der Reise nicht nur zu packen, sondern auch Haus und bestenfalls Garten in gutem Zustand für unsere Haushüter zu hinterlassen. In Kandersteg fuhren wir als vorletztes Fahrzeug auf den Zug, vor uns war ein altes Wohnmobil mit lustigen Malereien und dem Text „Love your neighbour“. Für alle, die es noch nicht wissen, sei erwähnt, dass wir nun auch zu den Menschen gehören, die es mit den Nachbarn nicht schön haben. Zum Glück können wir dieser miesen Stimmung nun für drei Wochen den Rücken kehren.
Wunderschön war die Fahrt über den Simplonpass, die klare Luft und die imposanten Berge sind immer wieder einen Zwischenstopp wert.
In Domodossola nieselte es, leider erlebten wir dann einen kleinen Stau wegen eines Unfalls, aber sonst lief es gut. Angekommen sind wir in Casale und stehen auf einem Parkplatz, den nur ein schmaler Auenstreifen vom Ufer des Pos trennt. Wir spazierten in den Stadtkern, sahen ein Castello, einen Torre und eine Piazza und gingen zurück zur Pusseline, da sie etwas einsam dastand und wir nichts riskieren wollten.
Casale Monferrato ist einerseits am Po gelegen, dessen Ebene flach, feucht und von Reisfeldern geprägt ist, andererseits sind die schönen Hügel des Piemont mit den leckeren Weinbergen in Sichtweite.
Der Ort ist auch bekannt für seine Zementindustrie, da hier in den Hügeln Kalkmergel abgebaut wird. Ausserdem wurde bis 1985 Asbestzement des Herstellers Eternit produziert. Durch den Asbeststaub starben viele Menschen an Krebs.
Leider schmuggelten sich auch einige Mücken ins Mobil, zwei sind inzwischen blutiger Matsch. Brunos Rücken ist voller Quaddeln, er ist allergisch und sieht aus, als hätte er sich in Brennnesseln gewälzt. Nun ja. Wir fahren morgen nach Elba! Und nun gute Nacht.