Heute haben wir wieder über 700 Kilometer Strecke hinter uns gebracht und sind am Atlantik angekommen. Ein grosser Teil der spanischen Landschaft zog heute an uns vorbei. Zuerst wurde es flach und karg, es wuchs nur Wein, der für die Gegend typisch ist. Die Reben sind alt und knorrig, aber nur sehr kurz. Dann sahen wir viele Oliven-, Mandel- und im Süden Orangenbäume. Zwischendurch gab es hügelige und auch grüne Gegenden, sogar Getreidefelder, aber grösstenteils zog flaches Land an uns vorbei, trocken und farblos. Auch Cordoba und Sevilla sind in dieser Einöde angesiedelt. Ich bin schon ein wenig traurig, dass wir die schönen Städte nicht besucht haben, aber dazu fehlt uns die Zeit. Unsere Pusseline allein zu lassen mit den Velos hinten drauf, wäre auch nicht gut. Also setzen wir weiter auf Natur und schauen uns Fotos von Sevilla an.
Erwähnenswert finde ich die Osborne-Stiere, riesige Stiersilhouetten, von denen es in Spanien noch fast 90 Stück gibt. Wir haben ca. 10 Stück gesehen, sie stehen jeweils erhöht an der Autobahn und sind ein Symbol des Landes.
Auch interessant waren zwei Türme in der Nähe von Sevilla, die extrem hell leuchteten. Meine Recherche hat ergeben, dass es sich um ein Solarwärmekraftwerk handelt. Diese Art der Energiegewinnung war mir bisher unbekannt. Über 300 Spiegel leiten das Sonnenlicht auf den Empfänger im Turm, der mit der Wärme Wasserdampf erzeugt, welcher dann wiederum Turbinen antreibt.
Der Campingplatz, auf dem wir heute eingecheckt haben, ist ok. Nach einem kleinen Fussweg durch einen Piniengürtel waren wir direkt am Strand. Dort ist es allerdings nicht sehr aufregend. Es gibt einfach das Meer, Sand, Muscheln und sonst nichts. Keine Felsen, keine Buchten und kein Leuchtturm. Die Muscheln sind sehr hübsch. Das Wasser ist nicht türkis und einladend, aber es gab Menschen, die gebadet haben. Wir haben mit der armen Wilma, die die Fahrt wieder sehr lieb war, einen Spaziergang in der Abendsonne gemacht und sind dann zurück zur Pusseline gegangen. Morgen gehts weiter nach Portugal.
Mein Eindruck von Spanien: Sehr hilfsbereite, freundliche Menschen, teilweise etwas herb, immer laut und dadurch nicht sehr rücksichtsvoll. Das Land hat sicher viele sehenswerte Städte und eindrucksvolle Landschaften zu bieten, aber auch viel Trockenheit und nicht so schöne Ecken. Ich stelle mir vor, dass der Klimawandel im Süden grosse Probleme hervorbringen wird.